Mode-Historie: Woher stammt eigentlich das Dirndl?

Ob auf dem Oktoberfest oder bei anderen Feierlichkeiten: Das Dirndl ist mittlerweile weit über die Grenzen Bayerns und Österreichs hinaus zu einem beliebten Mode-Statement geworden. Dabei kennen nur wenige die Geschichte des traditionell farbenfrohen Kleidungsstücks.

Dirndl kommt von Dirn

Der Begriff „Dirndl“ ist eine verkürzte Form des alten Substantivs „Dirn“. Ähnlich wie bei dem norddeutschen „Deern“ steht das Wort Dirn in der alten bayerisch-österreichischen Sprache für eine junge Frau. Auch junge Mägde, die in der Haus- und Landwirtschaft arbeiteten, wurden so bezeichnet.

Die damals von diesen Frauen getragene Kleidung wurde ursprünglich „Dirndlgewand“ genannt. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff auf das Wort „Dirndl“ reduziert.

Ursprung im 19. Jahrhundert

Seine Wurzeln hatte die typisch alpenländische Tracht in ländlichen Regionen. Zu dem Zeitpunkt war die aus Schürze, Rock und Oberteil bestehende Tracht noch die tägliche, schlichte Arbeitskleidung für den Hof und das Feld.

Das änderte sich zwischen den Jahren 1870 und 1880, als die städtische Oberschicht Bayerns und Österreichs vermehrt zur Erholung in die Sommerfrische aufs Land fuhr. Dort entdeckten die Frauen aus der Stadt das Dirndl als legere Bekleidungsform und kombinierten es mit anderen modischen Stilen und Elementen, unter anderem aus der höfischen Mode des 18. Jahrhunderts.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr das Dirndl als Sommerkleid eine Renaissance, denn es war eine preisgünstigere Alternative zu aufwendiger gearbeiteten Kleidern. Zudem machten Auftritte von Künstlerinnen im Film und auf der Bühne das Dirndl in den Dreißigerjahren auch über die regionalen Landesgrenzen hinaus populär.

Deutschlandweit en vogue

Heute hat sich das Dirndl als Kleid mit eckigem oder rundem Ausschnitt des Oberteils weitgehend etabliert. Der Rock sitzt meist oberhalb der Taille, seine Länge variiert je nach vorherrschender Mode und lugt meist unter der Schürze hervor.

Getragen wird das Dirndl auf Jahrmärkten, dem Oktoberfest und auf Kirchweihfesten, vor allem in den Alpenregionen und in Süddeutschland. Seit den Neunzigerjahren trifft man es auch immer häufiger auf regionalen Oktoberfestveranstaltungen in anderen Bundesländern an. Oft trägt der Partner der Trägerin dazu passend Lederhose und Trachtenjanker.

Verschiedene Stoffe und Schnitte

Dirndl werden heute in einer Vielzahl an Schnitten, Mustern und Qualitäten angeboten. Die Dirndlbluse ist meist traditionell weiß, kurz- oder langarmig und mit schlichten oder Puffärmeln versehen.

Bei den Stoffen kommen Baumwolle, Seide oder Leinen zum Einsatz, die entweder mit farbenfrohen Dessins versehen oder unifarben gehalten sind. Auch bei den Verschlüssen gibt es Variationen: Schnürungen gibt es ebenso wie Reißverschlüsse, Haken und Ösen oder Knopfleisten. Traditionelle Dirndl besitzen unter der Schürze eine verdeckte Tasche, entweder vorn oder an der Seite.

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