Neue Kompaktautos der Importmarken

Berlin – Wie stellen Sie sich einen Kleinwagen vor? Als einen abgemagerten Zweitauto-Zwerg auf schmalen Gummis? Das war einmal!

Die Hersteller zeigen rund um den abgesagten Genfer Autosalon eine Reihe von neuen kompakten und kleinen Autos. Diesmal wären viele in die Messehallen gerollt – besonders häufig von Importmarken.

Was macht deren Attraktivität aus? «Man bekommt im Gesamtpaket eine sehr gute Qualität, und die Fahrzeuge sind oft besser ausgestattet als die von vergleichbaren deutschen Autobauern in der Kategorie», sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, der seit Anfang März an der Universität St. Gallen forscht.

Wer sich vor vielen Jahren das letzte Mal einen Kleinen oder Kompakten gekauft hat, wird zudem überrascht sein, wie groß sie geworden sind. «Der Polo von heute ist so groß wie früher der Golf. Und der Polo von gestern ist so groß wie der Up heute.»

Digital vernetzt, lassen sie sich zudem mit Assistenten vollstopfen, wie das vor kurzer Zeit nur ein, zwei Klassen höher möglich war. Immer mehr fahren teilweise oder sogar ganz mit Strom.

Kleine Stromer fahren bis zu über 300 Kilometer weit

So wie der Renault Twingo. Der 3,62 Meter kurze Fünftürer kann ab Ende des Jahres zu noch unbekannten Preisen auch als reines E-Auto vorfahren. Dieser Twingo ZE kommt mit einer Akkuladung 180 Normkilometer weit, in der Stadt spricht Renault von bis zu 250. Maximal bringt er es auf 135 km/h.

Fiat hat einen neuen 500 vorgestellt – als reines Elektroauto. Die Batterien unter dem Wagenboden sollen für bis zu 320 Kilometer WLTP-Reichweite gut sein. Die Höchstgeschwindigkeit mit 87 kW/118 PS ist auf maximal 150 km/h begrenzt. In einem Stromsparmodus, sind es 80 km/h. Eine erste limitierte und gut ausstaffierte Startauflage verkaufen die Italiener ab 37 900 Euro.

Von Retro will Hyundai nichts wissen. Komplett renoviert präsentieren die Koreaner ihren i20 in dritter Generation. Innen geht es modern zu, wie zwei Bildschirme für Cockpit und Infotainment zeigen. Rund ein Dutzend Assistenten steht parat. Der i20 kommt im Spätsommer in den Handel, so ein Pressesprecher. Für genaue Preise sei es aber noch zu früh. Das aktuelle Modell startet bei rund 13 000 Euro.

Hybride ohne Stecker

Honda bietet die neue Jazz-Generation nur noch mit Hybridantrieb an. Der Mix aus 1,5-Liter-Benziner und zwei E-Motoren soll für bestenfalls 4,5 Liter Normverbrauch gut sein. Der Kleinwagen fährt entweder rein elektrisch, oder der Benziner treibt den zweiten E-Motor zur Stromproduktion an. Bei hohem Tempo übernimmt der Motor den Antrieb, bei Bedarf unterstützt vom E-Motor.

In Geländeoptik und leicht aufgebockt, hätte sich der neue Jazz Crosstar ebenfalls in Genf als Europapremiere gezeigt. Die normale Version bietet von 298 bis zu 1203 Liter Stauraum, dank auch weiterhin höchst variablen Sitzsystems. Ab Sommer ist der Jazz ab 22 000 Euro und der Jazz Crosstar ab 26 250 Euro zu haben.

Golf-Gegner mit und ohne Leine

Eine Klasse höher hat Hyundai den i30 aufgefrischt, um ihn zum Frühsommer zu noch unbekannten Preisen gegen Autos wie den Golf in Stellung zu bringen. Bislang kostet der i30 ab rund 18 000 Euro. Zur Frischekur gehören unter anderem optische Retuschen an Front und Heck, ein digitales Cockpit und viele intelligente Helfer.

Eine Verjüngungskur hat auch Renault seinem Kompaktstar spendiert – und ihn an die Leine gelegt. Denn mit der Modellpflege lässt sich der Mégane als E-Tech Plug-in-Hybrid auch an der Steckdose anschließen. So soll er in der Stadt rein elektrisch bis zu 65 Kilometer weit kommen. Wenn es durch Stadt und über Land geht, sind so 50 Kilometer drin – dann maximal mit Tempo 135. Insgesamt sorgen zwei E-Motoren und ein 1,6 Liter-Benziner für Vortrieb.

Ab in den Großstadtdschungel

Bei Suzuki ist der aufgefrischte Ignis frisch aus der Muckibude gerollt. Der 1,2-Liter Motor mit 61 kW/83 PS wurde überarbeitet und fährt nun serienmäßig als Mildhybrid vor. Der Antrieb erfolgt auf Wunsch weiterhin mit Allrad – die Preise starten bei 15 470 Euro.

Bei Dacia stehen die Zeichen auf nicht nur auf SUV – sondern auch auf Strom. Die Renault-Tochter hat die Studie Spring Electric präsentiert. Die Serienversion des E-Autos soll 2021 mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern auf die Straße rollen.

Auch Toyota hätte in Genf gern die Hüllen von einem ganz neuen, kleinen SUV im Yaris-Format gezogen, doch dessen Premiere verschiebt sich nun noch etwas, erläuterte ein Sprecher.

Kompakte Heißsporne aus dem Süden und dem Osten

Sportlich und zumindest teilweise mit elektrischer Unterstützung geht es bei den VW-Töchtern weiter. Seat und Skoda zeigen ihre sportlichsten Kompakten. Dabei sind sowohl Cupra Leon als auch Skoda Octavia RS auch mit Plug-in-Antrieb mit je 180 kW/245 PS zu haben.

Als Limousine und Combi ist Skodas Octavia RS iV mit Stecker bis zu 400 Newtonmeter stark und kann bis zu 55 Kilometer rein elektrisch fahren. Daneben zeigen die Tschechen noch eine zivilere Plug-in-Version mit 150 kW/204 PS. Die Preise für RS und Plug-in sind noch unbekannt, während die vierte Generation generell bei ab 21 590 Euro startet. Was der Cupra Leon kostet, ist noch nicht bekannt. Das Grundmodell Leon der Seat-Mutter startet Ende April ab 20 000 Euro.

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(dpa/tmn)

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