DS3 Crossback im Test: Haute Couture im Stadtverkehr

Berlin (dpa-infocom) – DS predigt den Pariser Chic und bringt jetzt auch etwas Glanz und Glamour in das Boomsegment der kleinen Geländewagen. Bei dem noblen Citroën-Ableger geht im Mai zu Preisen ab 23.490 Euro der DS3 Crossback an den Start.

Mit seiner markanten Form, seinem vornehmen Ambiente und der fortschrittlichen Technik zielt er nicht auf Volumenmodelle wie den neuen VW T-Cross. Als Kleinod mit Chic und Charakter hat er Premium-Konkurrenten wie den Audi Q2 oder den Mini Countryman ins Visier genommen.

Unverwechselbar und unvergesslich

Dabei setzen die Franzosen vor allem auf ein unkonventionelles Design: So ist der 4,12 Meter kurze DS3 Crossback zwar ebenfalls ein SUV und hat deshalb etwas mehr Bodenfreiheit und eine erhöhte Sitzposition, er wirkt aber deutlich flacher als viele Konkurrenten.

Aber der Fünftürer verschafft sich die nötige Aufmerksamkeit mit einem unverwechselbaren Auftritt: Kühlergrill, stark beschnittene Scheinwerfer, die Signatur des Tagfahrlichtes und die Haifischflossen in der seitlichen Fenstergrafik – wo die meisten SUV mittlerweile austauschbar sind, vergisst man den DS so schnell nicht wieder.

Fahren wie in einem Schmuckkästchen

So eigenwillig der DS3 Crossback von außen erscheint, so unkonventionell ist auch das Ambiente, das sich einem bietet, wenn die versenkten Türgriffe automatisch ausfahren und man den Wagen zum ersten Mal betritt. Man fühlt sich wie in einem Schmuckkästchen auf Rädern, so sehr erinnern die Schalterleisten oder die Gliederband-Prägung der Ledersitze an das Juwelier-Handwerk.

Allerdings gibt es zur traditionellen Ausstattung auch reichlich Hightech: Über dem Schalter-Mosaik auf der Mittelkonsole thront ein Touchscreen. Die Instrumente sind digital und der Zündschlüssel kann getrost zu Hause bleiben. Denn den DS3 Crossback kann man mit dem Smartphone öffnen und starten, und man kann den Code dafür mit fünf anderen Fahrern teilen. Nur das altbackene Head-Up-Display mit der Plastikscheibe will nicht dazu passen.

Die Praxis gerät ins Hintertreffen

Beim Streben nach einem Premium-Erlebnis hat DS allerdings ein wenig die Praxis vergessen. Man sitzt zwar hinten nicht schlechter als in den anderen SUV dieses Formats. Doch man sieht deutlich weniger, weil die Haifischfinnen an der Flanke den Blick blockieren. Und anders als etwa der T-Cross hat der DS auch keine verschiebbare Rückbank und es gibt für Kinder wie für Koffer nur einen mäßigen Kompromiss.

Bei der Ausstattung wird geklotzt

Bei der Ausstattung spart die Citroën-Tochter nicht. Es gibt Assistenten wie einen Helfer für den Autobahn-Verkehr, der bis Tempo 180 die Spur und den Abstand hält, für Sicht sorgen LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technik. Es gibt Komfort-Extras wie beheizte Massagesitze und jede Menge Möglichkeiten zur Individualisierung. Schließlich hat DS neben Kontrast-Lacken und drei Ausstattungslinien auch noch fünf sehr unterschiedliche Themenwelten für den Innenraum im Angebot.

Beim Antrieb wird nur gekleckert

Während die Franzosen bei der Ausstattung klotzen, wird beim Antrieb erst einmal nur gekleckert: In der Startaufstellung jedenfalls gibt es nur einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner, der in drei Leistungsstufen von 75 kW/100 PS bis 114 kW/155 PS angeboten wird. Selbst die stärkste Variante kommt nur mühsam über 200 km/h und kann mit der Konkurrenz nur schwer mithalten.

Dafür aber ist der DS3 Crossback auch durch den kategorischen Verzicht auf eine Allrad-Option vergleichsweise sparsam und braucht auf dem Prüfstand im besten Fall 4,7 Liter (CO2-Ausstoß 108 g/km). Und vor allem fährt er so vornehm, wie er auftritt. Nicht umsonst haben die Franzosen erstmals in diesem Segment eine Achtgang-Automatik eingebaut und außerdem die Dämmung soweit optimiert, dass vom nervigen Sägen des Dreizylinders kaum mehr was zu hören ist. So fährt man gleich viel gelassener, will die Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h gar nicht zwingend ausprobieren und lernt mit der wenig verbindlichen Abstimmung zu leben.

Mit E-Motor zur Avantgarde

Die drei Benziner sind aber nur der erste Streich. Später im Jahr folgen ein Diesel mit 95 KW/130 PS und – was überraschender ist – eine Version mit Elektroantrieb. Dieser E-Tense wird zum ersten selbst entwickelten Akku-Auto im Konzern und soll bei 100 kW/136 PS mit einem 50 kWh-Akku über 300 WLTP-Kilometer weit kommen. Spätestens damit ist der DS doch an der Spitze des Feldes.

Fazit: Avantgarde in jeder Hinsicht

Er sieht unverwechselbar aus und hat ein unkonventionelles Innenleben, und spätestens mit dem Elektroantrieb düpiert der DS3 Crossback die Konkurrenz auch unter der Haube. So wird der kleine Geländewagen zur Avantgarde im Boomsegment. Dass dabei ein paar praktische Tugenden auf der Strecke bleiben, wird seinen Erfolg nicht schmälern.

Datenblatt: DS3 Crossback Puretech155

Motor und Antrieb: Dreizylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer
Hubraum: 1099 ccm
Max. Leistung: 114 kW/155 PS bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 240 Nm bei 1750 U/min
Antrieb: Frontradantrieb
Getriebe: 8 Gang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4118 mm
Breite: 1988 mm
Höhe: 1534 mm
Radstand: 2558 mm
Leergewicht: 1280 kg
Zuladung: 500 kg
Kofferraumvolumen: 350-1050 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 s
Durchschnittsverbrauch: 5,5 Liter/100 km
Reichweite: 800 km
CO2-Emission: 126 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Eu6D temp
Energieeffizienzklasse: B
Kosten
Basispreis des DS3 Crossback (100 PS): 23 490 Euro
Grundpreis des DS3 Crossback Puretech155: 31 090 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 86 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Front- und Kopfairbags, LED-Scheinwerfer, City-Notbremsassistent
Komfort: Zentralverrieglung, Tempomat, Klimaautomatik
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)