Deutsche verzichten immer mehr auf Plastiktüten

Berlin – Die Plastiktüte an der Ladenkasse wird mehr und mehr zum Auslaufmodell. Pro Kopf verwendeten die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr noch 24 Tüten – das waren fünf weniger als im Jahr zuvor, wie die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelt hat.

Damit ging die Gesamtzahl der verbrauchten Plastiktüten um etwa ein Fünftel auf zwei Milliarden zurück. 2016 lag der Verbrauch noch bei 45 Tüten pro Kopf. Hintergrund ist, dass ein großer Teil der Händler die Kunststoff-Tragetaschen nicht mehr umsonst an Kunden ausgibt, sondern freiwillig Geld dafür verlangt.

«Die Deutschen greifen immer seltener zur Plastiktüte», sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). «Das zeigt: Die mit dem Handel vereinbarte Bezahlpflicht wirkt.» Das könne aber «nur ein Anfang» sein. «Mein Ziel ist, dass wir den Plastikverbrauch insgesamt auf ein sinnvolles Maß reduzieren», erklärte Schulze. Daher werde sie eine weitere Vereinbarung mit dem Handel treffen, die vor allem bei Obst und Gemüse zu weniger Verpackungen führen solle.

Nach HDE-Angaben haben rund 350 Unternehmen die
Vereinbarung mit dem Bundesumweltministerium unterschrieben, über die Plastiktüten zurückgedrängt werden sollen. «Viele große Handelsketten haben die Plastiktüte mittlerweile völlig abgeschafft», sagte Genth. Das schlage sich positiv in der Statistik nieder. Teil der Abmachung sind allerdings nicht die sehr dünnen Tüten, die oft für Obst und Gemüse verwendet werden. Es gibt verschiedene Initiativen, sie etwa durch mehrfach verwendbare Netze zu ersetzen oder durch eine Laser-Beschriftung der Früchte.

Auch die EU macht Vorgaben zu Plastiktüten, die beziehen sich aber nur auf solche mit einer Wandstärke unter 50 Mikrometern. 2025 darf der Verbrauch pro Kopf nur noch bei 40 pro Kopf und Jahr liegen, in Deutschland lag er schon im vergangenen Jahr nur noch bei 20. Bei anderen Plastik-Artikeln wie etwa Besteck, Teller und Wattestäbchen setzt die EU auf Verbote: Solche Artikel, die besonders oft an Stränden gefunden werden, sollen von 2021 an nicht mehr verkauft werden.

Fotocredits: Bernd Wüstneck
(dpa)

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