Preis ist kein echter Hinweis für gefälschte Parfüms mehr

Berlin (dpa/tmn) – Gefälschte Parfüms erkennt man am Preis? Das ist längst nicht mehr immer so. Wer im Urlaub oder im Internet angebliche Marken-Parfüms und andere Kosmetika angeboten bekommt, muss sie daher genauer auf ihre Echtheit hin prüfen, rät Martin Ruppmann vom VKE-Kosmetikverband im Interview.

Mal abgesehen von den Folgen auf die Wirtschaft – warum sollte ich auf den Kauf von gefälschten Kosmetika verzichten?

Martin Ruppmann: Es besteht die Gefahr, dass ich meine Gesundheit damit gefährde. So können beispielsweise gefälschte Düfte zu Verätzungen und Fake-Sonnencreme Verbrennungen der Haut führen oder Pusteln auslösen. Es ist leider aufgrund unserer Erfahrung damit zu rechnen, dass verunreinigte Inhaltsstoffe in den gefälschten Produkten sind. Diese Verunreinigungen sind häufig nicht einfach Dreck, sondern etwa Schwermetallverbindungen wie Cadmium, Nickel, Blei oder Arsen.

Welche Merkmale des Produktes sollten mich stutzig machen?

Ruppmann: Wenn ich mein Produkt kenne und auch schon regulär erworben habe, kann ich an der Verpackung auf Auffälligkeiten achten. Hinweise sind etwa eine verblasste Verpackung, wenn die Cellophanierung nicht sauber angebracht ist oder die Beschriftung komisch wirkt. Die ist oft nicht falsch, das fiele ja jedem auf. Aber es kann sein, dass das Blau, das Gold nicht so sind wie üblich – das sind Hinweise auf eine mögliche Fälschung.

Was ist mit dem Preis?

Ruppmann: Günstiger sind gefälschte Produkte allemal im Vergleich zu dem, was man im autorisierten Fachgeschäft findet. Aber: Piraterie-Ware, die man übers Internet bezieht, ist heutzutage gar nicht mehr so viel günstiger als das Originalprodukt. Der Preis ist damit nicht mehr das Hauptindiz.

Kann ich unter den Parfüms eine Fälschung riechen?

Ruppmann: Ja, sehr viele Fälschungen riechen deutlich anders als das Original. Das liegt an der Konzentration und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, oder dass andere Inhaltsstoffe verwendet werden. Und sie riechen häufig muffig, und sie verfliegen in der Regel in Windeseile. Ganz häufig ist auch die Färbung der Flüssigkeit anders.

Zur Person: Martin Ruppmann ist Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands in Berlin.

Fotocredits: Andrea Warnecke

(dpa)